Dichter und Bauer Heinrich Deumeland(im Aubau)

Zu seinen Lebzeiten bekam er diese Wertschätzung nicht. Aufgrund seiner kritischen Einstellung zur Kirche, wurde ihm damals sogar kirchlicherseits ein Grabstein verwehrt, obwohl er ein gläubiger Mensch war. Diese Einstellung hat sich erfreulicherweise geändert und der heutige Standort des Denkmals auf dem Kirchhof ist auch eine nachträgliche Wiedergutmachung. Was der Spötter Deumeland wohl zu dem heutigen Fest zu seinen Ehren gesagt hätte? 

In den gängigen Lexika wird Heinrich Deumeland häufig nur als plattdeutscher Dichter beschrieben. Aber dieses Bild ist ungenau und einseitig. Heinrich Deumeland war hauptberuflich Kleinbauer, der den Kötherhof seines Vaters nach dem Besuch der Volksschule übernehmen musste. Sein geistiger Horizont ging jedoch weit über die landwirtschaftliche Betätigung hinaus. 

Er war – heute würden wir sagen „nebenberuflich“ – als Journalist tätig, der mit spitzer Zunge die Missstände seiner Zeit verurteilte und besonders die damals herrschende Ständegesellschaft anprangerte. Er tat dies mit Witz, Satire, Humor und Ironie. Seine journalistischen Schriften erschienen in den gängigen überregionalen Zeitungen und fanden ihren Weg sogar in die amerikanische Presse. In Mörse und der näheren Umgebung wurden sie jedoch mehrheitlich ignoriert. Die Obrigkeit hielt ihn aufgrund seines Eintretens für Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sogar für einen Revolutionär und Aufrührer, der für sie zurecht im Jahr 1848 mit Untersuchungshaft im Gifhorner Gefängnis bestraft wurde.

Deumeland kämpfte in den Zeitungsartikeln für eine dörfliche Bildung, für eine demokratische Verfassung in einem vereinigten deutschen Staat sowie für den technischen Fortschritt. Sein Bekenntnis lautete: „Bildung und Aufklärung sind die besten Waffen gegen die Tyrannei“. Heute würden wir ihn als Demokraten bezeichnen, genauso wie seinen Zeitgenossen Heinrich Hoffmann von Fallersleben, mit dem er in Kontakt stand. Damals war es jedoch ein Schimpfwort. 

Die literarische Öffentlichkeit kennt ihn heute als Autor plattdeutscher Mundart, besonders seine humoristischen Erzählungen. Diese gibt es, weil er sie im Selbstverlag veröffentlichte. Ein Unternehmen, das zu seinen Lebzeiten mit erheblichen wirtschaftlichen Risiken behaftet war und von seiner Ehefrau auch heftig kritisiert wurde.